Mitglieder des Landtags NRW schreiben wegen der S-Bahnlinie S 5 /S 8 an den Verkehrsverbund Rhein-Ruhr

Sehr geehrter Herr Husmann,

über die S-Bahnlinie S5 / S8 ist in den letzten Tagen im Hinblick auf die an vielen Stationen nicht mehr vorhandene Barrierefreiheit in den Medien berichtet worden. Auch wir, als direkt gewählte Landtagsabgeordnete der Städte entlang der Linie, werden von Bürgerinnen und Bürgern immer wieder auf diese Situation angesprochen. Bei den Bürgerinnen und Bürgern besteht großes Unverständnis über diese Verschlechterung des Angebotes für Menschen mit Behinderung und die Erwartung, dass diese Verschlechterung zeitnah beseitigt wird.

Die Gründe, die für die Neuanschaffung der niedrigeren (76 cm) S-Bahnen gesprochen haben, sind für uns nachvollziehbar. Im Hinblick auf die Zukunftsfähigkeit des öffentlichen schienengebundenen Verkehrs erscheint eine einheitliche Bahnsteighöhe von 76 cm absolut sinnvoll.

Aber, und hier setzt unsere und die Erwartung der Bürgerinnen und Bürger an, es muss zeitnah auch an den Stationen mit höheren (96 cm) Bahnsteigen wieder ein barrierefreier Zugang zu den S-Bahnen ermöglicht werden. Keinesfalls kann es sein, dass sich diese Wiederherstellung über Jahre hinzieht. Wenn ein Absenken der Bahnsteige oder ein Anheben des Gleiskörpers längere Zeit benötigen sollte, wären aus unserer Sicht auch Zwischenlösungen wie die Nutzung anderer Bahnsteige o.a. zeitnah zu verfolgen. Als erste Maßnahmen sollte auf jeden Fall eine Kennzeichnung des Bereichs auf dem Bahnsteig erfolgen, an dem der mit einer Rampe ausgestattete Zugbereich hält, um Benutzern, die auf Hilfe angewiesen sind, eine Orientierung zu geben. Zusätzlich möchten wir darauf hinweisen, dass die aktuelle Situation ein erhöhtes Unfallrisiko auch für Menschen ohne Behinderung darstellt. Aufgrund des Höhenunterschieds zwischen Zug und Bahnsteig verringert sich die Ein- und Ausstiegshöhe der Tür deutlich. Dies stellt insbesondere für größere Menschen eine Verletzungsgefahr dar.

Wir möchten Sie um zeitnahe Auskunft bitten, welche Maßnahmen in welchem Zeitraum geplant sind.

Dem Landesbeauftragten, der Landesarbeitsgemeinschaft Selbsthilfebehinderte und dem Ministerium für Bauen, Wohnen, Stadtentwicklung und Verkehr des Landes NRW senden wir zur Information eine Durchschrift dieses Schreibens.

Für Rückfragen stehen wir gerne zur Verfügung.

Mit freundlichen Grüßen

gezeichnet:

Walburga Benninghaus, Andreas Bialas, Dr. Rainer Bovermann, Reiner Breuer, Hubertus Kramer, Manfred Krick, Josef Neumann, Thomas Stotko, Marion Warden, Markus Weske.