Wir in Oberbilk
– St. Sebastianus Schützenverein Düsseldorf Oberbilk v. 1848 e.V.
– Oberbilker Bürgerverein e.V.
Guten Morgen sehr verehrte Gäste hier im vertrauten St. Josefsaal, sehr geehrte und liebe Damen und Herren des Vorstandes des Oberbilker Bürgervereines, der St. Sebastianus Schützen Oberbilk! Lieber Lutz Goebels und lieber Sascha Richter! Walter Schmidt, als Bezirksvorsteher und alle Repräsentanten aus Rat, Bezirksvertretung und der anderen Vereine!
Wir in Oberbilk- so steht es auf der gemeinsamen Einladungskarte des Bürgervereines und des St. Sebastianus Schützenverein Oberbilk von 1848 – und „Wir in Oberbilk“ sind wir z.B. alle hier heute Morgen bei kühlen Temperaturen und leichtem Düsseldorfer Nieselregen. Gestern sah ich uns übrigens in Gedanken bei schönstem Sonnenschein hier sitzen – aber das kann ja noch werden.
Bei der Vorbereitung meines Grußwortes musste ich an die Zeit zurückdenken, in der ich hier in Oberbilk gearbeitet habe. Oberbilk, ein dichtbesiedelter Stadtteil im Herzen unserer Landeshauptstadt, ganz nah an der Stadtmitte, aber dennoch ein ganz eigenes Leben und Selbstverständis. Die Anfänge gehen zurück bis zum Jahr 1384 – aber seien Sie unbesorgt, die Geschichte des Stadtteiles von 1384 – 2015 werde ich jetzt nicht referieren – denn so lange soll mein Grußwort an Sie dann doch nicht dauern. Aber einige wichtige Punkte aus der älteren und jüngeren Geschichte möchte ich dennoch hervorheben:
Oberbilk war im 19 Jh. bis zum Beginn der 1970 er Jahre ein wichtiger Standort der Eisen-und Stahlindustrie l. Auch heute erinnern viele Straßennamen wie Eisenstraße; Stahlstraße; oder Industriestraße an den früheren Arbeiterstadtteil. Und ich denke, das besondere Gefühl der Zusammengehörigkeit der Oberbilker und Oberbilkerinnen hat sich spätestens in dieser Zeit entwickelt bzw. weiter gefestigt. Denn im 19.Jh. ein Arbeiter in der Stahlindustrie zu sein, war ein schweres Leben. Es gab die uns heute bekannte soziale Infrastruktur nicht, keine Sozialversicherung, keine Krankenversicherung, Rente ….. Und dann rücken Menschen enger zusammen, helfen und unterstützen sich – das hält bis in die heutigen Generationen. Auch der 2. Weltkrieg hat starke Zerstörungen hinterlassen, die auch in den 70er nach nicht vollständig beseitigt waren.
Zu Beginn der 1980er Jahre nahm dann aber auch in Oberbilk der sogenannte Strukturwandel seinen Lauf. Das letzte Stahlwerk der Firma Poensgen verlegte seinen Standort nach Holthausen (Poensgenstraße.) und der Bertha-von-Suttner Platz mit Stadtbücherei, Gerichten u.a. wurde gebaut. Das vollständige Gebiet hinter dem Hauptbahnhof veränderte sein Gesicht. Ein weiterer Meilenstein war die Bundesgartenschau BuGa 1987, die mit mehr als 10 Jahren Vorlauf das Gebiet rund um Volksgarten, Südpark, Stoffeler Friedhof schlagartig veränderte. Ich kann mich noch gut an die Diskussion über den freien Zugang der Kleingärtner zu ihren Gärten während der BuGa erinnern. Überhaupt habe ich Oberbilk ab 1981 kennengelernt, denn da habe ich als Sachbearbeiterin im Sozialamt, Zweigstelle Kettwigerstraße 6, nach bestandenem Examen mein Berufsleben begonnen. Hier vorne, Werdenerstraße gab es weder die Gerichte noch das Handelszentrum bzw. das Moskauer Viertel. Dort gab es von der Stadt angemietete Wohnungen, in denen Flüchtlinge und Asylbewerber untergebracht waren. Viele Häuser auf der Kiefernstraße waren besetzt und die Aktion Wohnungsnot verhandelte mit der Stadt und dem damaligen Sozialdezernenten Paul Saatkamp über die Vermietung von 100 leerstehenden Wohnungen. Damals traten übrigens erstmals Campino mit den Toten Hosen auf den Plan und setzte sich für die Belange der Hausbesetzer ein. Die Kölner Straße war noch nicht umgebaut, das Gesundheitsamt gab es aber schon. Oberbilk wurde 1999 in das Landesprogramm „Soziale Stadt“ aufgenommen und damit flossen allein 24 Mio € in die Entwicklung des Stadtteiles. 1996- 2002 wurde die U-Bahn gebaut, 2010 der Neubau des Amtsgerichtes eingeweiht und gerade jetzt erfolgt endlich der so lange fällige Umbau des Oberbilker Marktes.
Heute umfasst „Wir in Oberbilk“ fast 30.000 Menschen, 30 % davon mit ausländischen Wurzeln, ein lebendiger, engagierter und lebenswerter Stadtteil.
Besonders hervorheben möchte ich das gemeinsame ehrenamtliche Engagement im Stadtteil, insbesondere des Oberbilker Bürgervereines und der St. Sebastianus Schützen. (Zuletzt war ich übrigens noch hier zur Sitzung der Schloßturmgarde) Stichworte wie „Superbilk“ – Ferienaktion der kath. Pfarrgemeinde – die jährliche Kinderzeltstadt mit großem Ferienprogramm, der jährliche Martinsumzug, Social Day der Jungschützen, jährliche Spenden an Schulen und KiTas, Beteiligung an der Aktion „Neue Bäume für Düsseldorf“, der jährliche Empfang und vieles andere mehr, dass ich in der mir verbleibenden Zeit nicht alles aufzählen kann.
Zusammenfassend möchte ich sagen:
beide verbindet ihre Tradition
beide verbinden gemeinsame Werte
beide leisten (kulturellen und ehrenamtlichen ) Beitrag zum Stadtteilleben
beide verbindet ihre Liebe zum Stadtteil „Wir in Oberbilk“
beide verbindet ihr Bürgerschaftliches Engagement
Die Oberbilker Schützen und der Oberbilker Bürgerverein verwirklichen durch ihr gemeinschaftliches Handeln die Vision der aktiven Bürgergesellschaft.
Sind Vorbilder für künftige Generationen, sie übernehmen Verantwortung und gestalten das Leben im Stadtteil mit. (Den Vorbildcharakter erkennt man am sozialen Engagement, dass von der nächsten Generation gelebt wird – Beispiel 24 Social Day)
Schützen leben Teamgeist, Fairness und Rücksichtnahme.
In einer sich stetig wandelnden Gesellschaft bilden Sie eine verlässliche Größe und bieten Orientierung. Dabei sind sie nicht allein ihren Traditionen verhaftet, sondern verbinden Tradition und Moderne (siehe Internetplattform und Artikel „Oberbilker Schützen gehen mit der Zeit“).
Das gesellschaftliche Wohl hängt im Besonderen vom Umgang der Menschen miteinander/untereinander ab.
Gerade die Menschen, die im Ehrenamt aktiv sind, prägen durch die Übernahme von Verantwortung den Zusammenhalt der Gesellschaft.
Bürgerschaftliches Engagement:
„Es geht um die Bürger und Bürgerinnen, die sich auf vielfältige Weise und selbstorganisiert in die Belange unseres Gemeinwesen einbringen und so die Zukunft von Staat und Gesellschaft wesentlich mitbestimmen und prägen.“ Quelle: http://www.aktive-buergerschaft.de/fp_files/Zimmer_Vortrag_2005.pdf
Und zum Ende noch ein persönliches Wort an Sascha Richter und alle hier anwesenden Schützen zur Anerkennung des Rheinischen Schützenwesen:
Ich hoffe und wünsche euch sehr, dass das Rheinische Schützenwesen nun endlich von der UNESCO als Weltkulturerbe anerkannt wird. Verdient habt ihr es alle lange schon!
Herzlichen Dank – einen wunderbaren Sonntag und bis zum nächsten Mal!