Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,
lieber Thomas!
Wir begleiten als Abgeordnete des Düsseldorfer Landtagswahlkreises 42, zu dem die Stadtbezirke 3 und 4 gehören, seit einiger Zeit und intensiv die Diskussion um den dringend erforderlichen Neubau des Albrecht-Dürer-Berufskollegs. In dieser Zeit haben wir nicht nur Gespräche mit der Schulleitung und den verschiedenen politischen Gremien, sondern auch mit der Handwerkskammer Düsseldorf geführt. Nach übereinstimmender Auffassung aller Beteiligten erfordert der Schulneubau für mehr als 4.700 Schüler und Schülerinnen, höchste Priorität.
Ausgelöst durch die Presseberichterstattung und durch die öffentliche Diskussion um den Standort „Völklinger Straße“, ist es unser Anliegen, uns mit diesem Schreiben für den Neubau und den Verbleib des Albrecht-Dürer-Berufskollegs im Stadtbezirk 3 einzusetzen.
Die Entscheidung des Rates, zur Realisierung städtischer Schul- und sonstiger Hochbaumaßnahmen über die zukünftige IDR Public Management GmbH (IPM), halten wir für ein wichtiges Signal. Die zügige Beschlussfassung zur Bildung der IPM als Gesellschaft, die ihren Ursprung in den Kooperationsverhandlungen zur „Ampel“ nach der Kommunalwahl des vergangenen Jahres hatte, zeigt die schulpolitische Bedeutung des Themas. Alle an den Kooperationsverhandlungen zur „Ampel“ beteiligten Parteien sehen sich in der Pflicht, den seit dem Jahr 2009 zu Lasten der Schülerinnen und Schüler, aufgeschobenen Neubau, baldmöglichst zu realisieren. Unterstützen möchten wir daher ausdrücklich die Priorisierung des Neubaus Albrecht-Dürer-Berufskollegs, wie es durch die Listung der Schule in der Ratsvorlage 001/9/2015 zum Ausdruck gebracht wurde.
Im historischen Kontext dieser Schule erscheint uns bedeutsam, dass die Albrecht-Dürer-Schule seit fast einem Jahrhundert als Bildungsinstitution fest verankert zum Düsseldorfer Stadtteil Unterbilk gehört. Ihre Wurzeln liegen in der Handwerkerberufsschule, die nach einer Neuordnung des gewerblichen Schulwesens in Düsseldorf 1921 gegründet wurde. Seit 1954 am jetzigen Standort, trägt die frühere Handwerkerberufsschule seit Beschluss des Rates vom 17.12.1970 den heutigen Namen.
Für einen Neubau an der Völklinger Straße spricht unseres Erachtens die Einstufung des Grundstücks als „unbelastet“ gemäß Altlastenregister. Der Flächennutzungsplan weist ein Kern- und Wohngebiet für eine zusammenhängende Fläche von ca. 20.000 m² aus, die für ein viergeschossiges Gebäude incl. Sporthalle, auskömmlich erscheint. Die ÖPNV-Anbindung wäre hervorragend (S-Bahnhof Völklinger Straße, Straßenbahnlinien 704 und 709, Buslinie 726, Nähe zum Bilker Bahnhof, der zum Regionalhalt ausgebaut wird). Die direkte und schnelle Anbindung an den Hauptbahnhof ist gegeben.
Ende März 2015 hat sich die Handwerkskammer Düsseldorf schriftlich eindeutig zum Wunschstandort Völklinger Straße bekannt, der auch von der IHK und der Kreishandwerkerschaft bevorzugt würde. Schließlich befinden sich die beiden großen Bildungseinrichtungen der Handwerkskammer und der Kreishandwerkerschaft in der Nähe der Völklinger Straße. Die Nutzung entsprechendfer Synergieeffekte, beispielsweise durch gemeinsam genutzte Werkstätten und Laboratorien, die es auch ermöglichen würden auf den Bau schuleigener Einrichtungen zu verzichten, ist auch ein wesentlicher Faktor für einen Verbleib des Berufskollegs im Stadtbezirk 3.
Lieber Thomas,
uns ist bewusst, dass die Entscheidung über den Neubau und den zukünftigen Standort in den Händen der Stadt Düsseldorf liegt und die Verwaltung derzeit prüft, welcher Standort der Geeignetere sein wird. Wir sind zuversichtlich, dass bei der jetzt zugesagten ergebnisoffenen Prüfung, die Vorteile für den Neubau und den Verbleib des Albrecht-Dürer-Kolleg im Stadtbezirk 3 überwiegen werden.
Wichtig ist es uns aber auch zu betonen, dass unabhängig von der Standortentscheidung für den Neubau, eine schnelle und baldige Realisierung zugesichert wird.
Gerne stehen wir für eine vertiefte Diskussion zur Verfügung.
In Erwartung einer baldigen Antwort
verbleiben wir
mit freundlichen Grüßen
gez. Marion Warden, MdL gez. Stefan Engstfeld, MdL