Grußwort von Marion Warden, MdL zur Ausstellungseröffnung der Architektenentwürfe zur Neugestaltung des Lörick Karree am Samstag, 13.06.2015
Sehr geehrter, Herr Eisele, sehr geehrte Frau Dr. Grumme, lieber Bezirksbürgermeister Rolf Tups! Sehr geehrte Frau Theuringer, liebe Mitglieder der Bezirksvertretung 04!
Mein besonderer Gruß heute gilt aber insbesondere denjenigen, die in den zurückliegenden Jahren dem Lörick Karree die Treue gehalten haben, an erster Stelle allen Inhabern und natürlich allen Lörickern und Lörickerinnen!
Hinter uns liegt ein langer Weg, seitdem Kaiser`s vor mehr als drei Jahren, im Februar 2012, das Ladenlokal in dem wir heute stehen, aufgegeben hat und alle Bemühungen für einen Nachfolger ergebnislos geblieben sind. Unruhe, Unsicherheit und sicher auch Sorge um die eigene Existenz begleiten seit vielen Jahren alle diejenigen, die sich mit Praxis, Apotheke, Reinigung, Blumen hier niedergelassen haben.
So wie die meisten der hier Anwesenden habe ich, aufgewachsen in Lörick, die Veränderungen unseres Stadtteiles miterlebt. Dieses Einkaufszentrum war in den 70er und 80er Jahren wirklich ein Zentrum der Nahversorgung. Der Discounter „Plus“ später „Schlecker“, Otto Mess dann Kaiser’s, Löricker Fäßchen und vieles mehr waren die Partner einer florierenden Zeit. Aber der Strukturwandel machte auch vor unserem Stadtteil nicht halt. Einst sehr kinderreich, wurden die Kinder flügge und die Haushalte verkleinerten sich. Neue Supermärkte wie seinerzeit „Mehrwert“ auf der Schiessstr., später Allkauf und heute Real öffneten. Kleine Läden wie Konsum/ Lörickerstr., Feinkost Hoffmann / Kaarster Weg, Schnass, Willecke, Bäckerei Schumacher oder Drogerie Peters, Reinigung Lamssfuss, um nur einige, vielleicht noch vertraute Namen zu nennen, mussten schließen. Das Einkaufsverhalten veränderte sich – mit dem PKW zum Supermarkt – oder wie eine Werbung es treffend ausdrückt “ Einmal hin….alles …..“.
Die Älteren erinnern sich sicher, Lörick war ein Dorf, landwirtschaftlich geprägt. Der ganze Bereich in dem wir uns befinden, stammt aus den 60er und 70er Jahren. Heute hat sich Lörick in die Liste der begehrten linksrheinischen Wohnviertel eingereiht. Ruhig geht es hier zu. Der Rhein mit seinen Ufern und das schönste Freibad der Stadt sind vor der Tür; und doch hat man es nicht weit bis zum Herzen der Stadt. Das Brauchtum wird hier hoch gehalten; heute findet z.B. das Dorffest in Lörick statt, oder das Schützenfest Anfang August, sind alljährliche Highlights. Diese neue Attraktivität bedeutet für Lörick einen verstärkten Zuzug. Zwischen 2005 und 2010 wuchs die Löricker Bevölkerung um gut 7%. Junge Familien zogen nach, der Generationenwandel ist spürbar, die Enkelgeneration zieht mit eigenem Nachwuchs wieder in die Einfamilienhäuser und in die im Grünen gelegenen Wohnungen. Es entwickelt sich wieder ein Trend, den PKW stehen zu lassen, es wird wichtiger vor Ort gute und vielfältige Einkaufsmöglichkeiten vorzufinden.
Lieber Herr Eisele, in der Vorbereitung unserer heutigen Veranstaltung habe ich mich gefragt, was hat Sie bewogen, sich ausgerechnet um unser Lörick Karree so engagiert und überzeugend zu bemühen? Zu der Zeit, als ich im Juli 2013 zu Ihnen den Kontakt gesucht habe, hatten Sie gerade beeindruckende 49 Einkaufszentren erworben. Der entscheidende Impuls mich an Sie zu wenden, kam übrigens nach der Mitgliederversammlung unseres sehr engagierten Löricker Bürgervereins, in der die Sorgen der Löricker Bevölkerung engagiert und nachvollziehbar, auch durch Sie, sehr geehrte Eheleute Seidenberg, angesprochen wurden. Ich war nicht nur überrascht sondern sehr erfreut, dass sich nur wenige Tage nach Erhalt meines Schreibens einer Ihrer Mitarbeiter meldete und wir per Email einen regen Austausch über mögliche Chancen des Karrees begannen. Sehr gut erinnere ich mich an den trüben Spätsommertag im September 2013, an dem Sie, Frau Dr. Grumme, mein Mann und ich uns sozusagen „undercover“ hier vor Ort trafen, Herr Seidenberg, Sie kamen mit dem Rad vorbei, und ein sehr, sehr, sehr langes Gespräch über die Geschichte des Zentrums, des Stadtteiles, der Möglichkeiten, der Risiken hatten. Aber eines war klar: Sie waren interessiert, sonst wären Sie nicht „mal eben so“ von München nach Lörick angereist. Dort begann dann auch die Idee des Planungsworkshops, der im August des vergangenen Jahres erfolgreich stattgefunden hat, zu wachsen.
Aber jetzt muss ich auch erzählen, wie viele Freunde unser Karree hatte und hat. Den Löricker Bürgerverein habe ich bereits erwähnt, Frau Theuringer, die heute hier ist und als Sachverständige der Jury angehörte, hatte die Idee, durch einen Obst- und Gemüsestand „Der Hofladen“, die Attraktivität durch ein erweitertes, grünes, frisches Warenangebot zu stärken! Das brachte wichtige und zusätzliche Kunden. Deshalb an Sie Frau Theuringer und an die Mitglieder der Arbeitsgruppe „Wohnen“ der Stadtbezirkskonferenz ein ganz großes Dankeschön für diese tolle Inititative! Frau Becker, die den Kindersecondhandladen betreibt, ist mit bald anderthalb Jahren noch vergleichsweise neu im Karree und hat doch im letzten Jahr mit ihrer Entscheidung hier einen Laden zu eröffnen viel Zuversicht bewiesen. Umso mehr freut es mich, dass sich diese nun auszahlt.
Wichtig war es von Anfang an, diejenigen Kaufleute, welche die „Durststrecke“ mit so bemerkenswerter Zähigkeit überstanden habe, auch zu halten. Frau Thimm beispielsweise betreibt ihre Reinigung seit über 40 Jahren. Durch den geplanten Bau des neuen Zentrums in zwei Phasen wird erreicht, dass neben den Läden von Frau Thimm und Frau Becker, die Arztpraxis von Herrn Schmidt, die Apotheke von Frau Pauksch und der Blumenladen von Frau Wahl, während des Baus nicht schließen müssen.
Ein besonderer Dank gilt auch Frau Dr. Katrin Grumme von der EGCP, die gemeinsam mit dem Eigentümer Herrn Eisele, zu verschiedenen Terminen aus München angereist ist und stets ein offenes Ohr für die Wünsche und Bedürfnisse der Bürger und Bürgerinnen hatte.
Um jetzt noch einmal auf meine zuvor gestellte Frage zurück zu kommen: ich glaube, Sie Herr Eisele haben gespürt, dass Sie nicht ein „trostloses“ Zentrum in einem perspektivlosen Stadtteil am Stadtrand von Düsseldorf erworben haben, sondern Sie haben das Potential erkannt, Potential für Entwicklungen, für Wohnen und für Arbeitsplätze, für die Menschen. Und Sie haben gemerkt, das Karree hat viele gute Freunde und Partner, die bereit sind, sich zu engagieren.
Heute nehmen wir Kurs auf eine neue Zukunft! Nach knapp zwei Jahren des gemeinsamen Engagements haben wir nun einen Sieger aus dem Architektenwettbewerb und erkennen in den Grundzügen das neue Gesicht unseres Zentrums. Und ein großes Dankeschön auch von meiner Seite allen insgesamt fünf Architektenbüros, die an der Auslobung beteiligt waren und deren Entwürfe hier ab heute zu betrachten sind.
Der Neubau des Karrees ist von großer Bedeutung für das Quartier. Der Handlungsbedarf ist enorm. Der Weg zur Luegallee nach Oberkassel bzw nach Heerdt oder Büderich ist für viele einfach zu weit. Denn obwohl Lörick jünger wird, ist eine funktionierende, ggf. fußläufig erreichbare Nahversorgung für die nach wie vor zahlreichen Seniorinnen und Senioren, wie z.B. aus dem Haus Lörick, von Bedeutung. Der attraktive Neubau mit Ladenzeile und Wohnen wird hoffentlich darüber hinaus mit seiner Strahlkraft und Sichtbarkeit nach außen hin auch Kunden von außerhalb anziehen und zum Bummeln und Verweilen einladen. Ein Stück Lebensqualität kehrt so zurück ins Quartier.
Lieber Herr Eisele, Ihr Engagement und Ihr Wunsch nach Einbindung der Bürgerschaft sind nicht selbstverständlich. Ich glaube, das hat einen großen Applaus verdient!
Aber bevor ich nun schließe, muss ich noch drei Partner erwähnen, ohne die das Gelingen des Projektes nicht denkbar wäre: die ehrenamtlichen Stadtteilpolitiker aller Parteien, allen voran Rolf Tups, welche die wesentlichen Schritte mitgetragen und unterstützt haben. Die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen der Stadtverwaltung, mit Frau Orzessek-Kruppa, als Leiterin des Stadtplanungsamtes, durch wohlwollende konstruktiv-kritische Begleitung und last but not least, Herrn Klose, der uns mit Sachverstand und Humor durch viele Veranstaltungen begleitet hat.
Vielen Dank!